Weihnachten nicht ohne Baum
"Draußen im Walde stand ein niedlicher kleiner Tannenbaum; er hatte einen guten Platz, Sonne konnte er bekommen, Luft war genug da, und ringsumher wuchsen viele größere Kameraden, sowohl Tannen als Fichten. ............."
Noch im Mittelalter beging man das Weihnachtsfest ohne Tannenbaum. Erstmals zeigt ein Kupferstich von Lukas Cranach dem Älteren aus dem Jahr 1509 den Baum in der uns heute bekannten Form.
1605 berichtet dann eine elsässische Chronik: "Auff Weihenachten richtett man Dannenbäume zu Straßburg in den Stuben auf, daran henckett man rossen aus vielfarbigem Papier geschnitten, Äpfel, flache Kuchen, Zischgolt, Zucker ....". Langsam trat der Christbaum seinen "Siegeszug" an, auch wenn es zunächst noch viele Kritiker an diesem Brauch gab. Während der Brauch in den Städten schnell Einzug hielt, setzte er sich in den ländlichen Gebieten nur sehr langsam durch.
Dieses Durchsetzen wurde aber durch die positiven Stimmen Martin Luthers und anderer Reformatoren unterstützt. Sie erklärten den Christbaum zum Weihnachtssymbol des "rechtgläubigen" Protestanten, um sich dadurch von der in katholischen Gegenden üblichen Sitte des Krippen-Aufstellens abzugrenzen.
Allgemein gebräuchlich wurde der Weihnachtsbaum in der deutschen Bürgerfamilie vor allem im 19. Jahrhundert, dann auch in benachbarten europäischen Ländern. Die Auswanderer des 18. Jahrhunderts nahmen den Brauch mit nach Amerika, wo seit 1891 ein "öffentlicher" Christbaum in Washington (D.C.) vor dem Weißen Haus aufgestellt wird. Diesen "Weihnachtsbaum für alle" kennen wir in deutschen Städten erst seit etwa 1919.
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floody - 20. Dez, 00:00